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metamodernistisches_manifest.html
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<html><head><title>niplav</title>
<link href="./favicon.png" rel="shortcut icon" type="image/png"/>
<link href="main.css" rel="stylesheet" type="text/css"/>
<meta content="text/html; charset=utf-8" http-equiv="Content-Type"/>
<!DOCTYPE HTML>
<style type="text/css">
code.has-jax {font: inherit; font-size: 100%; background: inherit; border: inherit;}
</style>
<script async="" src="./mathjax/latest.js?config=TeX-MML-AM_CHTML" type="text/javascript">
</script>
<script type="text/x-mathjax-config">
MathJax.Hub.Config({
extensions: ["tex2jax.js"],
jax: ["input/TeX", "output/HTML-CSS"],
tex2jax: {
inlineMath: [ ['$','$'], ["\\(","\\)"] ],
displayMath: [ ['$$','$$'], ["\\[","\\]"] ],
processEscapes: true,
skipTags: ['script', 'noscript', 'style', 'textarea', 'pre']
},
"HTML-CSS": { availableFonts: ["TeX"] }
});
</script>
<script>
document.addEventListener('DOMContentLoaded', function () {
// Change the title to the h1 header
var title = document.querySelector('h1')
if(title) {
var title_elem = document.querySelector('title')
title_elem.textContent=title.textContent + " – niplav"
}
});
</script>
</head><body><h2 id="home"><a href="./index.html">home</a></h2>
<p><em>author: Luke Turner, created: 2011-01-01, translator: niplav, translated: 2019-01-05, modified: 2019-08-07, language: german, status: finished, importance: 3, confidence: translation</em></p>
<blockquote>
<p><strong>Translation of the <a href="http://www.metamodernism.org/"><em>Metamodernist // Manifesto</em></a>
by <a href="http://luketurner.com/">Luke Turner</a> into German.</strong></p>
</blockquote>
<h1 id="Metamodernistisches__Manifest"><a class="hanchor" href="#Metamodernistisches__Manifest">Metamodernistisches // Manifest</a></h1>
<!--
TODO: Die Pronomen im letzten Satz von Paragraph 6 sind unklar. Besser formulieren!
-->
<ol>
<li><p>Wir erkennen Oszillation als die natürliche Ordnung der Welt an.</p></li>
<li><p>Wir müssen uns von einem Jahrhundert modernistischer ideologischer
Naivität und der zynischen Unehrlichkeit ihres antonymen Bastards
befreien.</p></li>
<li><p>Von nun an sei Bewegung durch eine Oszillation zwischen Positionen
möglich, diametrisch entgegengesetzte Ideen operieren als die
pulsierenden Polaritäten einer kolossalen elektrischen Maschine, die
die Welt in Bewegung rotiert.</p></li>
<li><p>Aber wir erkennen auch die Beschränkungen an, die aller Bewegung
und Erfahrung inhärent sind, sowie die Zwecklosigkeit des Versuches,
diese Grenzen zu überschreiten. Die essentielle Unvollständigkeit
eines Systems sollte dennoch dessen Akzeptanz nach sich ziehen, nicht um
eines bestimmten Zieles oder einem sklavischen Folgen des Systems willen,
sondern zum Zwecke des Erhaschens einer versteckten Exteriorität. Unsere
Existenz wird genau dann bereichert, wenn wir unsere Ziele so setzen,
als ob wir diese Grenzen überschreiten könnten. Nur solche Handlungen
entfalten die Welt.</p></li>
<li><p>Alle Dinge sind in einem unumkehrbaren Schlittern zum Zustand der
maximalen entropischen Verteilung gefangen. Darin entsteht und zeigt sich
die Differenz, auf der alles künstlerische Schaffen beruht. In seinem
Zenith ist Affekt die unmittelbare Erfahrung von Differenz selbst. Die
Rolle der Kunst muss es sein, das Versprechen ihrer eigenen paradoxen
Ambition zu erforschen, indem sie das Übermaß in die Präsenz drängt.</p></li>
<li><p>Die Gegenwart ist ein Symptom der Zwillingsgeburt von Unmittelbarkeit
und Obsoleszenz. Wir sind heute genauso Nostalgiker wie Futuristen. Neue
Technologie ermöglicht die simultane Erfahrung und Ausführung von
Ereignissen von einer Vielheit von Positionen aus. Diese emergenten
Netzwerke zeigen nicht den Niedergang der Demokratisierung der Geschichte,
sondern ermöglichen sie, und erleuchten die Gabelungen, entlang welcher
ihre großen Narrative das Hier und Jetzt navigieren können.</p></li>
<li><p>Genauso, wie Wissenschaft nach poetischer Eleganz strebt, sollten
Künstler sich auf die Suche nach der Wahrheit begeben. Alle Information,
egal ob empirisch oder aphoristisch, ist ungeachtet ihres Wahrheitswertes
Basis für Wissen. Wir sollten uns die wissenschaftlich-poetische Synthese
und die informierte Naivität eines magischen Realismus zu Eigen machen.
Aus Fehlern entspringt Erkenntnis.</p></li>
<li><p>Wir schlagen einen pragmatischen Romantizismus vor, der ungehindert
von ideologischer Verankerung ist. Daher sollte Metamodernismus
als der quecksilbrige Zustand zwischen und hinweg über Ironie und
Ernsthaftigkeit, Naivität und Wissen, Relativismus und Wahrheit,
Optimismus und Zweifel sein, strebend nach eine Mehrheit verschiedener
und entstrebender Horizonte. Lasst uns voranschreiten und oszillieren!</p></li>
</ol>
</body></html>